lyrischemalerei. ©
Jedes Gemälde
ist ein Gedicht.
lyrischemalerei. ©
lyrischemalerei. ©
Shadow

Mansour Movahedzadeh

Geboren wurde ich in einem heißen Juli im Jahr 1961 in der 5000 Jahre alten kleinen Stadt Dezful im Süden Irans. Ich war noch nicht sechs Jahre alt, als ich mit meiner Mutter und drei weiteren Geschwistern nach Irans Hauptstadt Teheran ziehen musste. Dort ging ich zur Schule, aufs Gymnasium und später zur Universität Melli, wo ich Philosophie studierte.

Mit der Malerei habe ich sehr früh angefangen. In meiner Kindheit und Jugend hatte ich die Chance gehabt, in einem lokalen staatlichen Zentrum zur Forderung der Kultur und Kunst unter Aufsicht der damals noch jungen Künstler, die später zu den namhaften Künstlern des Landes wurden, die Grundlagen der Kunstmalerei, Töpferei und Bildhauerei zu erlernen. Freiwillig und mit großem Enthusiasmus ließ ich mich weiterbilden bei einigen sehr bekannten Künstlern wie Meister Ahmadian (Ölmalerei), Meister Bani Assadi (Aquarell, Gouache), Meister Ghiaswand (Töpferei) und noch weiteren.

Während der politischen Unruhen im Jahr 1979, als die sogenannte islamische Revolution im Iran ausbrach, war ich nicht nur politisch, sondern auch kulturell sowie künstlerisch sehr engagiert. Einerseits war ich beschäftigt mit dem Philosophiestudium anderseits aber auch beruflich im kulturellen Bereich tätig. In den folgenden Jahren gelang es mir, neben beruflichen Tätigkeiten als freier Journalist, Essayist und Forscher meine künstlerische Seite weiterzuentwickeln. So habe ich während dieser Zeit, 1983 bis 1990, einzeln oder gemeinsam mit anderen Künstlern meine Werke in verschiedenen Galerien in Teheran ausgestellt.

Nach meiner Übersiedlung nach Deutschland im Jahre 1992 begann für mich ein neuartiges Leben, da ich von heute auf morgen zu jemandem wurde, der nun alles von null an anfangen sollte. Trotz meiner Fremdsprachkenntnisse (Englisch und Französisch) kam ich mit geringen Deutschkenntnissen nicht weiter. Ich begann sehr intensiv autodidaktisch Deutsch zu lernen, wobei ich nie mit dem Malen aufhörte. Bereits nach zwei Jahren (1995) stellte ich zwanzig Gemälde in der Galerie Zeit-Raum in Oldenburg aus. Der Kampf um Lebensunterhalt durch einfaches Jobben fiel mir zwar sehr schwer, es hinderte mich aber nicht daran, meine kulturelle sowie künstlerische Aktivitäten fortzusetzen. Ich schrieb Kinderbücher und illustrierte sie selbst, gab Vorträge, fing an meinen ersten Roman zu schreiben, wirkte an verschiedenen Projekten wie z.B. „Schule ohne Rassismus“ mit, organisierte Kulturveranstaltungen und nicht zuletzt setzte ich mein Studium der politischen Soziologie fort, das ich 2001 mit Dissertation/Promotion absolvierte.

Seit 2000 bin ich als Dozent an verschiedenen Bildungseinrichtungen tätig und nebenbei als freischaffender Künstler, Schriftsteller, Dichter und Übersetzer aktiv.

Bis 2008 machte ich mehrere Ausstellungen in Oldenburg, Bad Zwischenahn, Bremen und Hamburg. Mein großer Wunsch ist jedoch – so wie es immer war-, meine weiteren Lebensjahre nur der Kunst und der Literatur widmen zu können, was ich leidenschaftlich und herausfordernd zu realisieren versuche.         

Über meinen Malstil

Da, wo ich erschaffe, da bin ich wahrhaftig. Rilke

Für mich ist die Malerei eine Ausdrucksform der inneren Menschenwelt. Mit meinen Werken möchte ich eine Art des abstrakten Surrealismus schaffen, den ich in Anbetracht der Entstehungsweise von Werken „Poetische Malerei“ nenne.

Forschendes Fragen und Streben nach Erkenntnissen des letzten Sinnes, der Ursprünge des Denkens und Seins, der Stellung des Menschen im Universum, der Zusammenhänge der Dinge der Welt.

Wie alle Anfänger, die für einen oder anderen bestimmten Malstil schwärmen, versuchte auch ich mit allen Mitteln die Werke von einigen großen alten Meistern zu imitieren beziehungsweise zu kopieren. Es dauerte jedoch nicht so lange, bis ich mir vor Augen führen musste, dass diese Künstler Jahre oder Jahrzehnte gebraucht und hart an sich gearbeitet haben, um sich abzuheben und einen eigenständigen, unverkennbaren Stil zu entwickeln.

Deswegen habe ich mich lange Zeit überwiegend mit Öl- und Aquarell-Maltechniken beschäftigt und erwärmte mich für den naturalistisch-realistischen Stil; Naturbilder, Portraits, Stillleben, vor allem jedoch viel zu viel Zeichnen, mit Bleistift und Feder, wobei ich immer darum bemüht war, meine Augen und meine Hand weiterzubilden, um Linien, Flächen, Formen und Farben näher zu kennen, bis sie samt ihrer Bedeutungen in mir verinnerlicht werden.

Alle meine stilistischen Elemente habe ich eigentlich nur durch Ausprobieren gefunden- häufig rein zufällig. Daher war es am Anfang für mich wichtig, einfach los zu legen und Vertrauen zu haben. Auf dem Weg des Maler-werdens, von naturalistisch-realistisch bis surrealistisch und dann abstraktes Malen, ging es mir nur um „selbst sein“; Authentizität also, in der Kunst und auch sonst wo. Ich bin der Ansicht, nur wenn man Kunst macht, die einen selbst begeistert und die vollkommen aus dem Herzen kommt, erfüllt einen das. Indem man seinem eigenen Weg folgt, nimmt man sich selbst ernst, lernt sich selbst kennen und auf seine Intuition und auf die Sprache des Herzens zu hören.

Ich fange ein neues Bild nur dann an, wenn der Vulkan der Gefühle, Gedanken, Sehnsüchte und Wünsche in meinem Herzen ausbricht. Manche dieser Emotionen nehmen Gestalt in Worten an, so entstehen Gedichte. Manche wiederum verkleiden sich auf einer poetischen Weise mit Formen, Volumen und Farben, und so entstehen Gemälde; Bilder, die mein ICH in einem bestimmten Moment präsentieren, sobald sie aber diese Welt betreten, gehen sie ihren eigenen Weg, der mir vielleicht völlig fremd ist.